Dienstag, 30. März 2010

Das Spiel mit der Furcht

Nicht einmal zwei Tage ist es her, dass die Anschläge in Moskau wieder Furcht und Schrecken verbreitet haben.
Heute wird unter den Politikern Russlands der Schrei nach der Wiedereinführung der Todesstrafe laut.
Was davon ist wohl erschreckender?
Ich hoffe, besagte Politiker rufen nur nach der Todesstrafe, um irgendwas zu rufen. Schließlich ist in einem Moment des Schreckens nichts schlimmer als Sprachlos zu sein. Mir wäre es auch recht, wenn sie schlicht und ergreifend lügen, um das aufgebrachte Volk auf ihre Seite zu ziehen, geistig nicht ganz auf der Höhe sind oder ein massives Alkohol oder Drogenproblem haben.
Oder kurz, ich hoffe es gibt guten Grund nicht davon auszugehen, dass diese Menschen ihre Forderung ernst meinen.
Ich kann nicht von mir behaupten, Angst vor Anschlägen zu haben. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass ich bisher keinen erlebt habe und die Chance einen zu erleben in Deutschland noch unwahrscheinlicher ist, als die Möglichkeit von betrunkenen Bischöfen überfahren zu werden. Es liegt aber auch daran, dass man nicht dagegen tun kann. Es gibt keinen Schutz vor Anschlägen, wer wirklich anderen Schaden zufügen will um diese zu ängstigen - die Waffe des Terrorismus ist die Angst, die Anschläge werden also indem Moment selbst in den Augen derjenigen die diese durchführen sinnlos, indem sie keiner mehr fürchtet - wird dies auch schaffen.
Was ich allerdings fürchte, sind solche Gestalten.
Ich befürchte, dass diese ignoranten Aussagen und Forderungen ernst gemeint sind.
Ich befürchte, dass die sogar durchgesetzt werden könnten.
Mal angenommen, der Anschlag - wie auch von den meisten vermutet - ist durch Tschetschenische Selbstmordattentäter verübt worden.
Mal angenommen, die Todesstrafe wird wieder eingeführt und gegen die angeblichen Hintermänner - wer weiß schon ob man die richtigen erwischt hat - der Anschläge erhoben und vollstreckt.
Wäre das Resultat wünschenswert?
Noch mehr aufgebrachte Tschetschenen die potentiell neue Anschläge planen und verüben könnten. Tolle Sache.
Das Problem sind nicht die Hintermänner der Anschläge, das Problem ist die Ursache.
Wer überzeugt genug ist, sich in die Luft zu sprengen, wird sich von der Todesstrafe nicht abhalten lassen.
Oder besser, abhalten schon, aber nicht abschrecken.
Die Ursache zu ignorieren wird das Problem nicht lösen, selbst wenn man jede Woche einen angeblichen Terroristen hinrichtet.
Wirklich helfen wird wohl nur das Problem an der Wurzel zu bekämpfen. Oder Völkermord, bis es keine Terroristen mehr gibt.

Mal sehen was es wird.

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