Mittwoch, 24. März 2010

Mit dem Essen spielt man nicht...

...man kämpft damit. Das mag für Gammelfleischkäufer nichts neues sein, obwohl diesmal nicht der Kampf Mann gegen Biest mit dem Nahrungsmittel selbst gemeint ist, sondern vielmehr der Einsatz der Nahrung in der Kriegsführung.

Auch das ist eigentlich nichts neues, aber vielleicht etwas allgemein eher unbekanntes. Jedenfalls wenn man vont vergifteten Nahrungsmitteln absieht.
Fangen wir historisch an, der griechische Heerführer Xenophon hatte 401 v. Chr. Glück im Unglück, seine Truppen waren nach dem zufälligen Verzehr giftigem Rhododendronhonigs für Tage nicht in der Lage zu kämpfen oder erlagen sogar den Vergiftungen. Glück insofern, als dass in diesen Tagen kein Angriff stattfand der das Heer sicherlich ausgelöscht hätte. Der selbe Honig wurde nicht nur zur Verfeinerung von alkoholischen Getränken oder als Halluzinogen genutzt, sondern fand z.B. als Pfeilgift auch in der Kriegsführung Verwendung oder wurde als Geschenk an unwissende Feinde übergeben. Ein süßes trojanisches Pferd.

Auch Fleisch als Waffe ist nicht unbekannt, so wurden beispielsweise beim (vorgeblichen) Rückzug des Heeres Hannibals (3. Jahrhundert vor Christus) , große Bestände von Rindvieh Lager zurück gelassen. Die Angreifer die im Lager der geflohenen Sieger ihren Sieg feierten, schlachteten besagte Tiere und verspeisten diese. Da Fleisch selten und die Krieger ausgehungert waren und nach wochenlangen Märschen und Kampfhandlungen die schwere Kost - das Fleisch wurde zum Teil roh verspeist,  aus Mangel an Feuerholz - nicht mehr gewöhnt waren, waren die Soldaten danach kaum kampfbereit und wurden überwältigt.

Ähnliche Szenen spielten sich ab, nachdem Wein in großen Mengen in verlassenen Lagern entdeckt wurde, absichtlich zurückgelassen natürlich. Nimmt man nun statt normalem Wein Met, lassen sich sogar beide Effekte verbinden. Betrunken und vergiftet ist ein Feind keine Gefahr mehr.¹

Heutzutage ist Pfefferspray jedem bekannt und allgemein verbreitet zum Auflösen von Demonstrationen oder Protesten oder zur Selbstverteidigung. Nur ist Pfeffer wohl nicht mehr scharf genug, für gleiche Anwendungen soll nun Bhut Jolokia oder auch "Geisterchili" in diesen Anwendungsbereichen genutzt werden.
Bhut Jolokia ist etwa 400 mal schärfer als Tabasco (je nach Sorte, sowohl des Tabascos als auch der Geisterchili) und wird im Guinessbuch der Weltrekorde als schärfste Chilisorte der Welt geführt.
Nun habe ich persönlich keine Erfahrung mit dem Effekt von Pfefferspray und suche diese auch nicht, mir ist allerdings klar, dass es sich dabei nicht um einfaches Salatdressing handelt was bei mir die Frage aufwirft, ob so ein Chilispray wirklich nötig ist. Ein stärkerer Wirkstoff heißt ja zwangsläufig auch stärkere Nebenwirkungen, die in diesem Fall (meiner Vermutung nach, wobei ich angeben muss absolut kein medizinisches Fachwissen zu besitzen) im Raum der Verletzungen der Schleimhäute, der Augen und im schlimmsten Fall vielleicht sogar Atemnot bis zum Ersticken zu erwarten sind.

Senfgas ist übrigens kein Beispiel für Nahrungsmittel in der Kriegsführung und hat in einer Küche etwa soviel verloren, wie ein Rasensprenger auf dem Schlachtfeld. Obwohl Rasensprenger ein nicht zu verachtender Spitzname für Tretminen wäre.

¹ Die Informationen zu den genannten historischen Ereignissen stammen aus "Greek Fire, Poison Arrows and Scorpion Bombs" von Adrienne Mayor

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen