Mittwoch, 10. März 2010

Schöne Bescherung

Karl-Benjamin Lansfelder ist ein wichtiger Mann, jedenfalls fast.
Karl-Benjamin Lansfelder ist ein zufriedener Mann, jedenfalls von seinem Namen einmal abgesehen.
Karl-Benjamin ist Mitte Vierzig, alleinstehend und hauptberuflich Kaufhausweihnachtsmann.
Außer an Ostern, da geht er Angeln.
Wenn die Kinder ihn fragen, ob er der wirkliche Weihnachsmann ist, erzählt er ihnen, dass er den Weihnachtsmann vertritt da dieser so kurz vor Weihnachten viel zu viel zutun hat um in die überfüllte Fußgängerzone von Schwerin zu kommen. Karl-Benjamin mag Kinder. Er mag auch seine Arbeit. Er mag auch seinen schönen roten Mantel, die Verantwortung - nur er steht zwischen genervten Eltern und quengelnden Kindern - und die Achtung, die man einem offiziellen Vertreter des Weihnachtsmanns entgegen bringt.
Karl-Benjamin glaubt an seine Arbeit, er glaubt natürlich auch an den Weihnachtsmann und er ist sich ganz sicher, wenn der Weihnachtsmann wirklich Vertreter haben wollte - er ist nie gefragt worden, er war allerdings auch selten anwesend um gefragt zu werden - dann wäre er einer davon. Er weiß, dass die Kinder ihm vertrauen, er weiß, dass die Eltern ihm vertrauen und davon, dass der Weihnachtsmann ihm vertraut geht er einfach einmal aus.
Karl-Benjamin gefällt es, wenn die Kinder auf seinem Schoß sitzen.

Nur manchmal, da liegt er abends unter seiner Bettdecke - auf der übrigens keine Weihnachtsmänner sondern Osterhasen abgedruckt sind - und spricht. Er spricht mit Gott, denn er weiß Karl-Benjamin mag Kinder.

Mit wem so mancher Geistlicher dieser Tage wohl wieder spricht?

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