Freitag, 26. März 2010

Nackte Tatsachen

Gut drei Monate ist es her.
Alle die jetzt fragen müssen "Was ist drei Monate her?" dürfen sich sagen lassen: Weihnachten. An sich nichts besonderes, dass Weihnachten drei Monate vergangen ist, ist im März meistens so. Nur dieses Weihnachten, das war etwas besonderes.
Jedenfalls in Detroit.
Jedenfalls am Flughafen von Detroit.
Es kommt ja nicht jeden Tag vor, dass jemand in einem Flugzeug versucht seine Hose in Brand zu stecken um eine darin eingenähte Sprengladung zu zünden.
Sollte man meinen.
Trotzdem brauchen wir jetzt Nacktscanner, schließlich könnte es ja jeden Tag vorkommen, wenn man nichts unternimmt. Es könnte auch passieren, dass das Sicherheitspersonal an den Flughäfen jetzt anfälliger für Anschuldigungen der sexuellen Belästigung ist, wo man ja alles und jeden nackt sehen kann. Könnte sein, muss aber nicht.
Es geht um die Sicherheit. Wie immer. Sicher ist aber nur, dass diejenigen, die diese wundervolle neue Schutzmaßname für sinnvoll halten, sicherlich nicht zu den hellsten gehören.
Natürlich, es hat seit dem die Scanner installiert sind keine Anschläge mehr gegeben. Es hat aber auch keine frei laufenden Elefanten in den so ausgerüsteten Flughäfen gegeben - jedenfalls meines Wissens nach nicht - das Argument ist also hinfällig.
Was diese Scanner bewirken, ist nur, dass die normalen Wald und Wiesen Terroristen es nicht mehr zu leicht haben. Terrorismus wird zur Herausforderung. Also jedenfalls wenn man seine Bombe zuhause bauen will und sich nicht mit den Zutaten aus dem Dutyfreeshop hinter dem Scanner zufrieden geben will.
Sicher, man kann die Bombe jetzt nicht mehr so leicht am Körper tragen, aber hilft das wirklich? Hollywood hat die Lösung doch schon präsentiert.
Sei es der Hitman aus dem gleichnamigen Film oder der Joker im jüngsten Batmanstreifen, wenn es nötig ist, wird die Bombe eben intern transportiert. Drogenkuriere schlucken doch auch schon seit Jahren Ballons mit der brisanten Fracht, das wird doch bei Sprengstoffen auch machbar sein.
Und ob man jetzt im Falle der Zündung von außen nach innen oder innen nach außen stirbt, ist dem überzeugten Selbstmordattentäter doch auch egal.
Gut, ich muss zugeben, ein verstecktes Messer am Körper könnte man mit den Scannern vielleicht entdecken. Aber das heißt ja auch nur, dass man neue Verstecke braucht.
Verstecke die teilweise schon vom Hersteller der Waffen geliefert werden.
So hat beispielsweise ein renommierter US Blankwaffenhersteller Artikel im Sortiment, die sicherlich nicht so einfach entdeckt werden.
Nehmen wir zum Beispiel eine Haarbürste, komplett aus Zytel - einem vollkommen Metall freiem Hartplastik - gefertigt und mit einem Griff ausgestattet, der in einer messerscharfen Spitze endet. Ob sowas im Handgepäck entdeckt wird?
Oder einen Spazierstock, wer ahnt schon, dass sich im Schaft des Stockes - wahlweise aus Fiberglas oder Aluminium - eine nicht zu verachtende Klinge versteckt? Wer würde schon einem armen alten Mann seinen Stock nehmen.
Also, wer wirklich einen Anschlag verüben will, wird es weiterhin schaffen. Wer das nicht will, der muss auch nicht kontrolliert werden.

Was kommt als nächstes, für die Sicherheit? Röntgenaufnahmen von jedem Passagier? Vielleicht ein CRT? Ein Rorschachtest bevor man sein Ticket bekommt oder vielleicht eine vorsorge Obduktion für den Fall das jemand unerkannt eine Krankheit an Bord schmuggeln will?

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