Dienstag, 13. April 2010

Die Regeln des Spiels

Wir alle kennen die Szene aus einem der unzähligen Actionfilme da draußen, der Held wird vom Bösewicht gefangen genommen und seinem beinahe sicheren Tod durch wahlweise ein ausgeklügeltes Lasersystem, wilde Tiere oder auch wilde Tiere mit ausgeklügelten Lasern auf dem Kopf, überlassen.
Wir alle wissen, dass der Bösewicht dann den Raum verlässt und seinem Widersacher nicht bei seinem grauenvollen Ende zusieht und jedem ist klar, dass der Held es in letzter Sekunde schafft aus dieser Zwickmühle zu entkommen.

Vielleicht hat man sich auch schon einmal gefragt, warum man als gründlicher Bösewicht denn den Held nicht einfach erschießt oder wenigstens persönlich darauf aufpasst, dass er auch wirklich tot ist. Aber das gehört sich nun einmal nicht so, auch als Bösewicht mit einem Plan um die Welt a) zu erpressen, b) zu zerstören oder c) zu versklaven, muss man sich an bestimmte Spielregeln halten.

Genauso funktioniert auch der Terrorismus.

Gehen wir vom Extremfall aus, das Ganze beginnt mit einer - oder auch mehr als einer - Warnung, wahlweise auf einem der zahlreichen Fernsehsender, bei Youtube oder über eine Nachricht direkt an die Verantwortlichen für z.B. die Botschaft im Visier der Angreifer.
Dann folgt der (erfolgreiche) Anschlag selbst, schließlich kann man gegen wirklich überzeugte Terroristen ohnehin nichts machen, da hilft auch eine Warnung nicht.
Danach fehlt nur noch das Bekennungsschreiben - hier bietet sich auch wieder Youtube an, vielleicht mit einer kleinen Clipshow es Anschlags, natürlich mit schwarz-weiß Intro und Britney Spears als Hintergrundmusik - damit der unumgängliche, militärische Gegenschlag auch mit sicherheit die Richtigen trifft.
So sind nun einmal die Spielregeln, obwohl es selbstverständlich davon auch einige Abwandlungen gibt. Beispielsweise die Version, die ein bisschen an Poker ohne Einsatz erinnert. Warnung und Bekennung bleiben, nur der Anschlag findet nicht statt, bleibt eine Drohung. Wohl um die Ordnungshüter auf Seiten der bedrohten etwas in Atem zu halten.

Heißt das jetzt, dass Terroristen ähnlich unfähig sind wie ihre Hollywoodcounterparts?
Oder sind Terroristen einfach sehr ehrgeizig und ohne diese Regeln fehlt einfach die Herausforderung?
Vielleicht fehlt ja auch die Übung - obwohl das nur bei Selbstmordanschlägen wirklich eine Ausrede ist, da sind die Übungsmöglichkeiten einfach nicht gegeben.

Vielleicht.

Vielleicht will man als ehrlicher Terrorist aber auch einfach nur Aufmerksamkeit auf die Sache lenken. Selbst wenn der angedrohte Anschlag verhindert würde, würde die drohende Organisation sicherlich in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken.
Möglicherweise ist man auch als Terrorist keine brutale Bestie die es nur darauf auslegt andersdenkende hinzuschlachten, möglicherweise will man ja sogar, dass der Anschlag verhindert wird.
Vielleicht.
Man müsste einmal einen Terroristen fragen, aber wer kennt schon sojemanden.

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