Sonntag, 17. Februar 2008

Der Tod in kleinen Schachteln




Wir alle kennen diesen Schriftzug. Raucher sterben früher. Klingt ziemlich einleuchtend und eindeutig. Aber kann man einem Menschen, der freiwillig die Gase der Verbrennung von getrockneten Blättern eines südamerikanischen Nachtschattengewächses inhaliert - wohl wissend, dass dies zu diversen Erkrankungen mit zum Teil tödlichem Ende führen kann - zutrauen, dass er weiß: Früher als was?



Früher als der gewöhnliche Nichtraucher? Unter Umständen.

Früher als ein 79 Jähriger der auf der Autobahn nachts Dreirad fährt? Unwahrscheinlich.

Früher als die Musca domestica? Auf keinen Fall.

Früher als die Deutsche Eiche? Auf jeden Fall.

Früher als die Geochelone nigra? Auf jeden Fall.

Jemand der sich einen frühen Tod in der Schachtel kauft, sollte seinen ohnehin nicht allzu hohen Intellekt nicht mit derartig quälenden Fragen belasten. Er sollte lieber einen fanatischen Fernsehzauberer von Pro7 suchen, der in einem seltsamen Gewirr von gebrochenem Deutsch und Englisch erklärt, warum Rauchen schlimm ist und über die durch Plasmagas angeregte Leuchtstoffscheibe den Willen zum aufhören verteilt.

Aber die Raucher sind ja nicht selbst schuld. In immer mehr Schulen, Bibliotheken, Universitäten, auf immer mehr Spielplätzen, Parkanlagen, Krematorien und Kohlekraftwerken ist das Rauchen untersagt. Kein Wunder also, dass da der Selbsterhaltungstrieb evolutionär verschwindet. Außerdem ist Rauchen cool, Leben nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen