Dienstag, 12. Februar 2008

Deutsche Teilung 2.0

Dass die Menschen sich so lange an eine Rückkehr in ihre alte Heimat klammerten, hat vieles verhindert. Die Menschen haben erst gar nicht versucht, sich zu etablieren, soziale Netzwerke in die Mehrheitsgesellschaft aufzubauen oder darauf zu achten, dass die Kinder hier eine gute Ausbildung erhalten.
Erin Ünsal, Sprecherin des türkischen Bundes

Keine Mauer, kein Todesstreifen, kein Checkpoint Charlie, keine Selbstschussanlagen, keine Minenfelder,  keine zweite Währung in Deutschland. Aber...


...eine zweite Gesellschaft in Deutschland? Türkische Schulen und Universitäten in Deutschland um die Eingliederung in die EINE Gesellschaft Deutschlands einfacher zu machen?

Diplomatisch sicherlich sinnvoll. Als nächstes stellt die Telekom (auf das "Deutsche" werde ich im gegebenen Zusammenhang verzichten) dann rote Telefonzellen auf. Mit einem Sichelmond und einem großen Bild von E.T. - Orte zum gratis "nach Hause telefonieren".

Sinnvoll, bis man sich ansieht, was ähnliche Zustände in anderen Teilen der Welt bewirken oder bewirkten. Größere Stationierungen von US-Streitkräften in einem beliebigen Teil der (verbündeten) Welt sind mit Läden bestückt, die US-Güter vertreiben "um etwas von Zuhause zu haben". Fakt ist und bleibt aber doch: Man ist nicht Zuhause, warum also dieses Zuhause mitnehmen? Die Gesellschaft dieser Stützpunkte ist verständlicherweise auch nicht auf die Außenwelt angewiesen. Man hat ja alles was man auch schon daheim hatte. Kulturelle Unabhängigkeit in der Fremde.

Oder nehmen wir ein anderes Beispiel: England besitzt Städte und Gemeinden, die zum Teil fast einem Ghetto für Inder oder Pakistani gleichkommen. Mit Schulen, Geschäften und gelegentlichen Bandenkriegen an der Stadtgrenze oder im besten Fall gleich im Stadtzentrum, wenn die vorgenannten Volksgruppen dort angesiedelt sind. Das ist positive Einbürgerungspolitik!

Das Ganze klingt nach der Form von Einbürgerung, die Kenia-Touristen erleben, die 3 Wochen in ihrem Hotel an der Küste entspannen und nach der Reise überrascht feststellen, dass es kleinere Konflikte in direkter Umgebung des Hotels gab. Von denen man nichts mitbekommen, obwohl man doch soviel von dem schönen Land gesehen hat.

Ich spreche nicht von Aufgabe der eigenen Kultur, aber die Abgrenzung zur restlichen Gesellschaft - die angesprochenen Stützpunkte sind sogar eingemauert/eingezäunt, das hat allerdings militärische Hintergründe - ist wohl kaum die Lösung. Man sehe sich Guantanamo an: Die dort lebende multikulturelle Gesellschaft hat auch keinerlei Kontakt zum kubanischen Volk und noch weniger zum Volk der USA, auf dessen Staatsgrund sie leben. Gut, in Guantanamo gibt es keine Schule, aber das liegt daran, dass dort hoffentlich auch keine Kinder zu finden sind.

Wer nicht glaubt zuhause zu sein, wird sich nie zuhause fühlen. Wer sich nicht zuhause fühlt, wird nicht in der Gesellschaft aufgehen. Wer nicht in einer Gesellschaft aufgeht, findet eine neue Gesellschaft.

Eine Teilung des Volkes von innen!

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