Montag, 5. Juli 2010

PETA Lustig

PETA - People for the ethical treatment of animals - wird also jetzt das Thema. Zugegebener Maßen, nicht aus einem bestimmten Grund, sondern hauptsächlich weil mir das Wortspiel im Titel gefällt. Aber wenn man sich einmal ein wenig auf der Internetseite des Vereins umsieht, findet man glücklicherweise schnell Stoff über den man schreiben kann.
Beispielsweise solches:
Animals have no use for payouts—they can't move to another town, they can't eat something else, and they can't pursue another line of work. So BP owes animals something different!
Grob übersetzt sagt uns das, dass die Tiere am Golf von Mexiko durch die Millionen von Dollars die BP als Entschädigung zahlt auch nicht vom Öl befreit werden, dass sie etwas anderes von BP bekommen sollten.
Die beiden Sätze sind der Anfang eines Aufrufs über ein vorgefertigtes Formular eine Nachricht an die Staatsanwaltschaften der betroffenen Bundesstaaten zu senden. Diese Nachricht - hier zu finden - besteht aus einer sehr, sehr knappen Beschreibung des Problems und der Forderung, BP wegen Tierquälerei strafrechtlich zu verfolgen.
Tolle Idee.
Wirklich.
Hunderte Millionen Dollar die in der Region zur Bewältigung der Katastrophe genutzt werden helfen also nicht, aber wenn die Verantwortlichen angeklagt werden geht es den Tieren wieder gut?
Ganz abgesehen davon, dass die betroffenen Fischer ein deutlich größeres Interesse am wohlergehen vieler der betroffenen Tiere haben, schließlich sind Fischer ohne Fische nicht besonders ausgelastet was den Arbeitsalltag angeht. Den Fischern wird also daran gelegen sein, möglichst bald wieder möglichst viele Fische dort zu haben. Das blöde an so einem Ökosystem ist aber, dass eine Spezies allein irgendwie nicht so richtig funktioniert. Sowas aber auch.
Könnte es also sein, dass das Geld was an die Fischer geht, den Tieren dort - wenigstens den Tieren dort im Allgemeinen, den betroffenen Individuen ist nicht zu helfen, jedenfalls nicht kurzfristig und langfristig sind die meisten davon hinüber - doch helfen könnte?
Gut, vielleicht eine Frage die man sich nicht unbedingt stellt wenn man Fischer als grauenvolle Mörder sieht und sie am liebsten statt dem Delfin auf der Thunfischpizza sähe.
Verlassen wir mal kurz die Welt der Fische und wechseln zu den Schweinen. Man stelle sich jetzt einmal einen Ausbruch der Schweinepest vor - gut, man hat nicht die Möglichkeit jemanden zu verklagen, aber trotzdem wird es als Beispiel genügen - wer wäre da wohl am ehesten daran interessiert, das ganze einzudämmen, den Schaden zu begrenzen? Doch wohl nicht etwa die Schweinebauern? Nein, das klingt unwahrscheinlich. Gut, bei der Schweinepest sind andere Tiere jetzt nicht gefährdet. Bei der Maul- und Klauenseuche schon.
Zurück zu BP.
Die Schuldfrage - die dann selbstverständlich strafrechtliche Verfolgung für was auch immer nach sich zieht - wird uns sowieso auch die nächsten Monate noch unterhalten, hilft aber den betroffenen Viechern auch nicht wirklich.
Aber genug davon, suchen wir uns etwas anderes zum kritisieren.
Und das ist auch schnell gefunden.
Diesmal von der deutschen Seite der PETA, allerdings genauso - nur halt in englischer Sprache verfasst - auf der US Seite zu finden. Es geht um die Haltung gegenüber der ALF (Animal Liberation Front) und gegenüber der Schäden die durch besagte Organisation verursacht wurden - beispielsweise durch das niederbrennen von Laboratorien, in denen Tierversuche vorgenommen werden.
In der gesamten Geschichte gab es immer wieder Menschen, die der Ansicht waren, sie müssten im Kampf gegen Unrecht das Gesetz brechen. Die Underground Railroad und die französische Resistance sind Beispiele für Bewegungen, in denen Menschen das Gesetz zugunsten einer höheren Moral brachen.
Eigentlich möcht ich da nicht mal etwas zu schreiben, denn es wird nicht ohne Hitlervergleich abgehen und wenn ich einen solchen anbringen wollte, würd ich in die Politik gehen.
Aber gut, versuchen wir es ohne. Die Unterground Railroad, die Bewegung um Sklaven aus den Südstaaten der USA in die Nordstaaten und nach Kanada zu schleusen und die Resistance gegen die deutschen Besatzer im zweiten Weltkrieg auf eine Stufe zu setzen mit Menschen die in Laboratorien einbrechen und gefangene Tiere filmen oder die Testanlagen in Brand setzen. Wirklich? Mal ganz abgesehen davon, dass die Resistance als Beispiel vollkommen nutzlos ist, da dort die Betroffenen selbst von innen gehandelt haben, was bei den Tieren jedenfalls bisher noch nicht der Fall ist.
Dennoch, ich muss zugeben, wenn man den Schock überwunden hat, liest es sich gut.
Natürlich, dass ist jetzt eine ähnliche Argumentation wie die, mit der sich die Taten der ETA rechtfertigen lassen - die höhere Moral hierbei wäre ein freies Baskenland, das gebrochene Gesetz... Bomben in der Öffentlichkeit zünden und Menschen töten ist illegal, oder? Auch in Spanien?
Na damit wär das wohl auch abgedeckt.
Gut, ich muss zugeben, ETA macht sich jetzt erstaunlich schlecht als Argument für die ALF. Versuchen wir es mit den Taliban.
In der Zeit der russischen Besetzung waren die Taliban - oder eigentlich al-Qaida - Widerstandkämpfer gegen die Russen und damit offiziell auf der Seite der Guten. Jetzt kämpft man gegen die Amerikaner, was allgemein als Böse anerkannt ist. Böse ist auch nicht gut als Argument.
Der Unterschied zwischen Freiheitskämpfer und Terrorist ist eben die Seite der Front.
Nur das Festlegen der Seiten, dass ist etwas kompliziert.
Ich kann mich irgendwie nicht dazu durchringen, das Anstecken von diesen Einrichtungen gutzuheißen, sinnlose Gewalt gegen Tiere - ich würd ja jetzt das Wort übertrieben nutzen, aber die angemessene Schwelle von Grausamkeit die man bei Tierversuchen tolerieren kann, ist nicht wirklich zu finden - ist natürlich auch nichts was man unterstützen sollte... kann aber unterhaltsam sein.



1 Kommentar:

  1. Was treibst du eigentlich in der Freizeit? Suchst den ganzen Tag nach irgendwelchen kranken Videos auf youtube? ^^

    Alex

    AntwortenLöschen