Samstag, 8. Mai 2010

Der Preis der Demokratie

Im Sinne der Demokratie sollte eine Stimme nicht käuflich sein und wenigstens was die Wahlen angeht, ist dies auch wohl meist der Fall - einzelne Stimmen kaufen ist kaum rentabel und hat nicht wirklich Effekt auf den Ausgang der Wahl, außerdem ist es viel einfacher die Leute mit unhaltbaren Versprechungen zu ködern oder, je nach Notwendigkeit und Ort der Wahl, mit Gewalt davon zu überzeugen, dass sie vielleicht doch lieber nicht die falschen wählen.
Nun gibt es aber doch einen Preis für eine Stimme.
750£ - etwa 870€.
Das jedenfalls ist die Summe, die Geoffrey Robertson als Minimum des Erreichbaren sieht, falls diejenigen Wähler die vorgestern an heillos überfüllten Wahllokalen abgewiesen wurden - bzw einfach vor dem Ende der Wahl einfach nicht mehr dazu kamen ihre Stimme abzugeben - sich darauf verlegten zu klagen.
Nach den Zahlen, welche die Times dazu bereitstellt, könnten dies bis zu 2.000 Wähler sein, die ihr Recht auf eine Beteiligung an der Wahl nicht ausüben konnten.
Gut, das wäre jetzt mit 1.500.000£ nicht unbedingt eine weltbewegende Summe - für weltbewegende Summen muss man entweder ein atlantisches Ökosystem oder einen Mittelmeerstaat ruinieren, wobei man da die freie Auswahl hat - aber die Idee für eine Stimme zu zahlen, gefällt mir nicht.
Selbstverständlich haben diese Leute das Recht ihre Stimme abgeben zu dürfen und was dort gelaufen ist, wird hoffentlich nicht noch einmal passieren, aber kann man Rechte wirklich mit Geld aufwiegen?
Und was ist mit den Leuten, die ohnehin nicht vor hatten zu wählen und so jetzt einen Weg gefunden haben an Geld zu kommen? 
Sicher, davon wird es wohl bei dieser Wahl niemanden geben, schließlich konnte ja niemand damit rechnen, aber  so wie das Britische Parlament nun aussieht, ist die Chance einer Neuwahl um klare Verhältnisse zu schaffen nicht von der Hand zu weisen und wenn bis dahin solche Probleme nicht gelöst sind...
Das Problem ist, die Alternativen dazu, diese Leute zu bezahlen sind ebenso unpraktisch - wenn auch gerechter - eine Neuwahl für die betroffenen Bezirke würde die Regierungsbildung noch weiter herauszögern und potentiell noch mehr Kosten verursachen als die Betroffenen auszuzahlen.
Man könnte den Leuten das ganze auch auf die nächste Wahl anrechnen, ihnen dann zwei Stimmen geben - natürlich nur falls das bestehende System noch nicht kompliziert genug ist - nur was macht man mit denen, die bis zur nächsten Wahl nicht mehr wählen können. Sagen wir weil sie verstorben sind, viele andere Möglichkeiten sein Wahlrecht zu verlieren gibt es nicht. 
Gut, gibt es schon, aber sterben erscheint am einfachsten und wahrscheinlichsten.
Wirklich praktisch machbar scheint ohnehin nur, diese Stimmen unter den Tisch fallen zu lassen, der Nachweis, wer wirklich versucht hat zu wählen und seine Stimme nicht abgeben konnte ist nicht zu erbringen.
Das ist nur leider nicht die demokratische Lösung.

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