Sonntag, 4. Mai 2008

Eine haarige Angelegenheit

Kurt Beck will also seinen Bart abrasieren. Möglicherweise jedenfalls und für einen guten Zweck. Geld für einen guten Zweck sammeln ist nie falsch und politische Bärte im Gespräch sind nicht neu. Bei der letzten Landtagswahl in Niedersachsen hat sich Christian Wulff nach einer verlorenen Wette einen Bart stehen lassen.



Ob jetzt mit Bart, ohne Bart, mit Nasenring, rot gefärbten Haaren oder einer tätowierten Deutschlandflagge auf der Stirn, diese Themen haben erstmal wenig mit Politik gemeinsam. Die werten Herren werden nicht dafür bezahlt, neue Trends zu erschaffen. Für mich klingt das alles mehr nach den typischen Mutproben, die man tagtäglich in deutschen Kindergärten verfolgen kann. Nur diesmal ohne schreiende Kinder, die Regenwürmer essen. Und wer weiß, vielleicht sitzen die hochrangigen Vertreter des deutschen Volkes heute in der Sonne im Kanzlergarten und fordern sich gegenseitig dazu heraus, sich nicht nur den Bart, sondern gleich den Kopf zu rasieren. Was Britney Spears schafft, kann doch für Politiker kein Problem sein. Wahlen sind ja auch nichts anderes als die Castingshows der Politik...


Und vielleicht ja nicht nur hier. Man stelle sich vor, Barack Hussein Obama ließe sich einen Bart vom Stil "Osama Bin Laden" wachsen. Zusammen mit seinem zweiten Vornamen wäre er dann wohl der Inbegriff des Feindes der Demokratie, vollkommen unabhängig von seiner Politik. Er würde wohl nicht gewählt werden.


Aber macht der Bart seine Politik schlechter oder besser? Nein.


Ist es nicht vollkommen unwichtig, ob ein Politiker einen Bart trägt oder nicht? Die Suche nach einem sympathischen Kumpeltyp, der genauso ist wie der Otto-Normal-Bürger als Staatsoberhaupt, ist kontraproduktiv. Wenn ich einen Arzt für eine lebensrettende Operation suche, suche ich auch niemanden mit dem ich mich in der Kneipe hinsetze, sondern ich suche jemanden, der kompetent ist. Wenn sich beides in einer Person findet, wunderbar. Wenn nicht, wähle ich lieber den kompetenten Arzt. Ob jetzt Arzt oder Politiker, von mir aus kann er das größte Arschloch auf diesem schönen Planeten sein, solange er seine Arbeit gut macht.


Wenn man also bitte die Gesichtsbehaarung der gewählten Volksvertreter ignorieren würde und sich wieder wichtigeren Dingen zuwenden könnte? Der geplante Nationale Sicherheitsrat würde sich doch als Thema anbieten.

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