Montag, 28. März 2011

Kriegsspiele

Among other evils which being unarmed brings you, it causes you to be despised
Ist ein Zitat aus Niccolò Machiavellis "Il Principe" das im deutschen den Titel "Der Fürst" trägt.
Aber auf dieses Zitat kommen wir später zurück, jetzt erstmal weiter mit Machiavelli.


Nicht nur Sun-Tzu - oder wie man seinen Namen auch sonst immer schreiben mag, nicht nur Sprache ist (wie zuvor schon einmal erwähnt) nicht zu übersetzen, auch Alphabete sind es nicht wirklich - hat ein Werk mit dem Titel "Die Kunst des Krieges" verfasst, auch eben dieser Florentiner hat es getan.
Um den Inhalt dieses 491 Jahre alten Wälzers grob - wirklich grob, ausführlicher bekommt man es wenn man das Werk liest - zusammen zu fassen und dabei beispielsweise die Karten für den korrekten Aufbau eines Feldlagers außer acht zu lassen, sei hier folgendes gesagt.
Es geht - wie der Name schon sagt - um die Kunst des Krieges. Der erste wichtige Punkt dabei ist, dass ein stehendes Heer entweder immer im Krieg gehalten werden muss oder den Nachteil mit sich bringt für nicht geleistete Arbeit bezahlen zu müssen - davon mal ganz abgesehen, dass man bezahlte, nicht ausgelastete Soldaten hat, die ihre Zeit sicher nicht sinnvoll verwenden. Wir lassen diesen Punkt unbetrachtet mit der Erklärung, dass unsere sich Gesellschaft in diesen fast 500 Jahren soweit entwickelt hat, das man solches Fehlverhalten nicht mehr beachten muss. Das stimmt zwar nicht, aber mit Geld argumentiert es sich besser. - so war es den Römern möglich - und notwendig - immer ein großes Heer unter Waffen zu halten, da sich das römische Reich immer im Krieg befunden hat.
Das ging Florenz im Anfang des 16. Jahrhunderts nicht so und das geht auch uns nicht so.
Die Bundeswehr ist teuer.
Die Bundeswehr wird - von einem geringen Prozentsatz der Soldaten einmal abgesehen - nicht gebraucht.
Wir führen keinen Krieg und die aktuelle Regierung hat auch sehr eindrucksvoll - und erschütternd - gezeigt, dass wird das auch in Zukunft nicht tun werden egal worum es geht.
Auch die Notwendigkeit der Selbstverteidigung - ursprünglich der Feind im Osten aber seit Putin ein "lupenreiner Demokrat" (so Altkanzler Schröder) ist, ist damit ja auch nicht mehr viel los - ist schlicht nicht mehr gegeben in der Mitte Europas.
Wir sind also wie Florenz, nur ohne die Bedrohung durch Venedig.
Das ist schlecht, das macht das Heer zu einem Kostenfaktor den wir nicht brauchen.
Die Lösung dafür steht glücklicherweise ebenfalls in diesem Buch.
Eine Lösung die zugegebener Maßen in einer Gesellschaft in der körperliche Arbeit nicht mehr die Basis der Erwerbstätigkeit ist, etwas an Glanz verloren hat, aber dennoch nicht unter den Tisch fallen sollte.
Die Lösung für Machiavelli waren Aushebungen in der Bevölkerung, regelmäßig zum Training einberufen - mit festen Plänen um z.B. zur Erntezeit nicht die Arbeitskräfte vom Feld zu stehlen - und mit dem Vorteil wirklich nur bezahlt zu werden wenn man Krieg führt - also erobert, plündert, Geld gewinnt. Die Zeit das Kriege Geld bringen, ist ja auch vorbei, aber da wir keine Kriege mehr führen, ist das unwichtig, die Aushebungen müssten nie bezahlt werden -.
Auf die Details des möglichst effektiven Einsatz dieser Kräfte und die Waffengattungen in denen diese ausgebildet sein sollten werde ich an dieser Stelle verzichten, diese sind zwar zweifellos maßlos interessant, haben aber für das eigentliche Thema nur wenig Relevanz.
Also zurück zu den Truppen im Volk die ihrer Arbeit nachgehen außer es ist gerade Krieg oder sie müssen zum Training.
Das klingt wie ein System, dass gar nicht weit von hier praktiziert wird.
Das klingt wie das System der Schweizer Armee - also das zu den Truppen, nicht das System mit den Taschenmessern die von zwei unterschiedlichen Firmen hergestellt werden von denen beide Firmen behaupten sie würden das Original bauen, die Armee befreit sich aus dieser Zwickmühle indem je die Hälfte der benötigten Messer bei einer der Firmen gekauft wird.
Lassen wir außer acht, dass durch Angehörige der Schweizer Armee jedes Jahr mehr als nur ein paar Menschen erschossen werden, da jeder Erwachsene Mann in der Schweiz der Armee angehört und verpflichtet ist ein Vollautomatisches Sturmgewehr sowie Munition zuhause zu lagern.
Das ist ein Fehler, dass die Waffen nicht zuhause rumliegen sollten scheint eigentlich selbstverständlich.
Und nun zurück zum Zitat.
Hinsichtlich der aktuellen Lage - und angesichts der Tatsache, dass der einzige Grundsatz der Bundeswehr der irgendwie noch die Existenz eben dieser (Die Unterstützung von Bündnispartnern) rechtfertigt, so kolossal untergraben wurde - ist es nicht das unbewaffnet sein, was dazu führt verachtet zu werden.
Es ist das bewaffnet sein und nichts tun.

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