Mittwoch, 29. Juni 2011

Ruhestörung

Der handelsübliche mp3 Player hat in seiner Funktion als tragbares Wiedergabegerät für Audio-Dateien weniger die Funktion das hören von Musik zu ermöglichen, sondern ist eher ein Mittel unerwünschte Hintergrundgeräusche zu übertönen.

Jedenfalls erfüllt meiner diesen Zweck.
Jedenfalls solange der Akku geladen ist. Ist er es nicht, wird es.. nennen wir es einmal nervtötend. Besonders beim Zug fahren. Nicht nur, dass mich die Gespräche der Mitreisenden nichts angehen - aber trotzdem in einer Lautstärke geführt werden, als müssten sie jeden etwas angehen - sie interessieren mich auch nicht im geringsten.
Schlimmer noch, sie stören.
Sowohl beim Lesen im spezifischen, als auch insgesamt im Allgemeinen.
Auch wenn die Chance eher gering ist, dass diese Lärmstörungen hier etwas lesen, will ich mich dann doch einmal zu den drei Punkten äußern, die mich am meisten gestört haben.

Zuerst einmal, es ist nicht unverschämt, wenn eine Steuererklärung die beim Finanzamt auf Papier abgegeben wird langsamer bearbeitet wird als eine digital eingereichte. Dass man auf Nachfrage die Information bekommt, dass digitale Erklärungen schneller bearbeitet werden, macht die Papier-liebenden Steuerbürger nicht zu Steuerzahlern zweiter Klasse. Es ist einfach eine logische Folgerung der Datenverarbeitung. Die Daten der Papier basierten Erklärung müssen erst digital erfasst werden - was Zeit kostet.
Es ist vergleichbar damit, dass ich im Restaurant länger warten muss wenn ich das halbe Schwein auf Toast statt dem kleinen Salat ohne Dressing bestelle. Man nennt dies, das Tragen der Konsequenzen der eigenen Entscheidung und ich hoffe, dass es irgendwann nochmal in Mode gerät.

Zweitens, FSME - Frühsommer-Meningoenzephalitis - ist wirklich was ganz schlimmes. Man kann allerdings keine Unterhaltung darüber führen, die nur auf diesem Satz beruht. Wenn man nicht weiß was es ist, ist es auch wirklich, wirklich schwer einzuschätzen wie schlimm es denn jetzt ist. Das schweigen der Mitreisenden dieser Lärmstörung zu diesem Thema fasse ich als entweder Höflichkeit auf - man will die Sprechende nicht in die Verlegenheit bringen, nicht erklären zu können wovon man eigentlich redet - oder Desinteresse auf. Niemand der Anwesenden wirkte als wäre tatsächlich bekannt was da so schlimm ist.

Und zu guter letzt, das ende der Fahrt.
Endstation. Und damit die Frage, was passiert eigentlich wenn man im Zug sitzen bleibt obwohl dieser seinen Endhaltepunkt erreicht hat? Und was passiert mit dem Zug? Der muss ja irgendwohin, damit das Gleis frei ist.
Das ist nicht schwer zu beantworten. Der Passagier wird im Zug bleiben. Der Zug wird auf das sehr zweckmäßig benannte Abstellgleis abgestellt und dort - wenigstens grob - von Unrat befreit. Je nach Fahrplan wird dieser Zug dann innerhalb der nächsten halben Stunde - die Bahn hat nicht genug Züge um die länger sinnlos rumstehen zu lassen - an das Gleis fahren, an dem er seine nächste Reise antreten wird. Der Endhaltepunkt wird also zum Startbahnhof für die nächste fahrt. Sobald der Zug wieder am Gleis steht, kann der Passagier dann auch den Zug verlassen - auf dem Abstellgleis wird er verständlicherweise nicht aus dem Zug gelassen.

Abschließend habe ich nichts mehr zu sagen, also werden das andere übernehmen müssen. Ein Hoch auf das Zitat.
Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten.
Dieter Nuhr
Die Hölle, das sind die anderen.
Jean-Paul Sartre
 

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