Mittwoch, 18. Juli 2012

Sofas for Friends

Ich hatte heute auf der A1 das Vergnügen einen LKW zu überholen mit der faszinierenden Aufschrift "Sofas for friends" und einem Bild eines solchen Sitzmöbels auf der Seite des Fahrzeugs.

"Sofas for friends".
Das erscheint mir eine seltsame Verkaufspolitik zu sein.
Natürlich ist es in diesen Zeiten von Facebook und Co möglich mit seinen "Freunden" ein handelsübliches Olympiastadion zu füllen - sofern die "Freunde" nicht von der Royal Airforce aus dem Himmel gepustet werden - aber dennoch ist eine solche Limitierung des potentiellen Kundenstamms zumindest ein wenig merkwürdig für ein Produkt das derartig wenig exklusiv ist wie ein normales Durchschnittssofa.
Aber vielleicht ist es ja keine Verkaufspolitik sondern ein Gebrauchshinweis für die Benutzung des Möbelstücks.
Ein Sofa speziell für Freunde.
Hm. Nicht wirklich überzeugend, oder?
Es gibt da ein paar Probleme.
Gut, es gibt Leute die sagen "Aber meine Schwester ist mein bester Freund!!!!" und Leute sollten bestraft werden.
Zuerst einmal, sofern wir nicht von ausgesprochen speziellen Familienverhältnissen reden, Freundin.
Im Weiteren, weil derartig viele Ausrufezeichen ein klares Zeichen für einen kranken Geist darstellen und Strafe verdienen.
Und zu guter Letzt schlicht und einfach weil sie offenbar konsequent unehrlich sind.

Aber ich schweife ab.

Nehmen wir einmal an, diese Aussage wäre so korrekt.
Was ist mit dem Rest der Verwandtschaft, besonders diesem Onkel den man noch nie richtig leiden konnte und der zu Weihnachten immer nur eine pseudo-unterhaltsame Karte schickt die teilweise nicht mal persönlich unterschrieben ist?
Was ist mit Bekannten, Nachbarn, dem Tierarzt oder dem Klavierstimmer?
Sollte man diesen Leuten dann besser nicht erlauben das Freundschaftssofa zu besitzen? Dürfen solche Leute überhaupt sitzen?
Oder vielleicht wird noch Zubehör zum Sofa verkauft, Schutzfolien gegen Nicht-Freunde?
Vielleicht eine komplette zweite Reihe von zweiter-klasse Sofas für die Kunden die zu viel Gesellschaft und genug Platz für zwei solche Sitzmöbel haben?
Aus Kundensicht keine perfekte Lösung.

Es gibt noch eine dritte Lösung für die Frage nach dem Ursprung der interessanten Fahrzeugbeschriftung.
Shakespeares Lösung.
"A horse, a horse, my kingdom for a horse!" heißt es so schön im Stück Richard III.
"Friends, friends, sofas for friends"?
Ein einsamer Kraftfahrer der Sitzmöbel gegen Gesellschaft tauscht?
Aber das kann natürlich nicht die Lösung sein.
Schließlich sind Fernfahrer eine sympathische, respektierte und mit vielen Freunden gesegnete Berufsgruppe gegen die ich niemals etwas sagen würde, weil auf den Straßen schon genug los ist ohne das jemand versucht mich mit einem Vierzigtonner zu rammen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen